Business muss Technik verstehen
Viele Führungskräfte verfügen nicht über notwendiges technisches Grundwissen
In meiner Funktion als CTO und technisch sehr versierter Mensch bemerke ich häufig, dass es in den oberen Führungsetagen um die technische Fachkompetenz nicht immer gut bestellt ist. Vor dem Hintergrund einer zunehmend digitalen und technischen Welt ist ein Mindestmaß an technischem Sachverstand im Topmanagement jedoch ein Muss.
Sobald es technisch wird, steigen viele Manager und Führungskräfte aus. Die Aufmerksamkeit schwindet, da das Thema einerseits für nicht relevant erachtet wird. Nach dem Motto: „Sollen sich doch die Techniker darum kümmern.“ Auf der anderen Seite kursieren falsche Vorstellungen oder gefährliches Halbwissen. Heutzutage ist für alle im Topmanagement ein solides Grundwissen Pflicht. In strategischen Unternehmensentscheidungen müssen stets auch technische Aspekte beachtet werden.
In einer digitalen Welt brauchen Topmanager technisches Grundwissen.
Basiswissen ist Pflicht für CEOs
Um heute ein Unternehmen zu leiten, strategisch zukunftsgerichtet aufzustellen und Produkte zu entwickeln, braucht es zumindest ein grundsätzliches Verständnis von Technik. Viele CEOs und Topmanager geben das Thema gerne an den CTO oder andere Techniker weiter. Wer jedoch alles aus der Hand gibt, für den können sich weitreichend negative Konsequenzen ergeben. Es entstehen Produkte und Lösungen, die aus technischer Sicht brillant sein mögen, aber das Business nicht unbedingt weiterbringen.
Fehlendes technisches Wissen führt zu schlechteren Umsätzen und vergebenen Marktchancen.
Vom Business ausgehend denken
Die Aufgabe von Produkten und Tools ist es, dem Business zu dienen. Nicht andersrum. Es muss daher immer alles ausgehend vom Business gedacht werden. Ein Detailwissen oder gar programmieren können ist für Manager nicht nötig. Dennoch sollte eine fundierte Kenntnis darüber herrschen, was eine API, SaaS oder die Cloud ist. Leider stelle ich in vielen Unternehmen fest, dass dies nicht der Fall ist. Manche Manager denken beispielsweise bei agile noch, dass es darum geht, in Sprints zu arbeiten. Bei agilen Tools wie SCRUM oder Kanban weist ein Gros der oberen Führungskräfte spürbare Wissenslücken auf.
Jede Lösung muss ausgehend vom Business gedacht werden.
Die Lösung: Ernsthaftes Interesse und Weiterbildung
Fallen in Meetings Wörter, die nicht verstanden werden, sollten sich Führungskräfte nicht zu schade sein, nachzufragen. Auch Notizen, um im Nachgang eigene Recherchen zu betreiben, sind hilfreich. Auf dem Markt gibt es ebenfalls etliche Fachbücher, die z. B. über Server-Architekturen oder Arbeitsmethoden informieren. Wird beim Lesen deutlich, das es noch am Basiswissen fehlt, sollte man gezielt daran arbeiten. Solide technische Grundlagen sind die Voraussetzung dafür, bessere Entscheidungen zu treffen. Eine weitere Methode ist ein Tech-Coaching für Führungskräfte. Ich berate regelmäßig Vorstände und Topmanager zu technischen Detailthemen – und kann komplexe technische Systeme in einfache Business-Sprache runterbrechen. Die Bedingung für Erfolg in der Weiterbildung ist immer ein Growth Mindset. Denn nur wer sich bilden möchte, kommt weiter.
Solide technische Grundlagen sind die Voraussetzung dafür, bessere Entscheidungen für den geschäftlichen Erfolg zu treffen.
Fazit: Das Business muss lernen, Technik zu verstehen
In der heutigen Technik-Welt braucht jeder Manager einen gesunden technischen Sachverstand, um die Produkte auch über den Fachbereich heraus weiterzuentwickeln. Keinesfalls sollte alles der Technik überlassen werden. Ansonsten geht die Lösung häufig am Kunden vorbei und erfüllt nicht die Umsatzerwartungen. Monetarisierungs-Chancen werden leichtfertig vergeben. Falsche Scham darüber, etwas nicht zu wissen, muss abgelegt werden. Denn nur, wenn auch im Business Technik verstanden wird, lassen sich Erfolge erzielen.